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Behinderungen in den Medien – Ein Seminar mit Handicaps

„An den Rollstuhl gefesselt“, kann man das wirklich genauso sagen? Unter anderem wegen dieser Frage machte die JPN ein Seminar zum Thema“ Behinderungen in den Medien“.

Als ich etwas verspätet in Hannover am Bahnhof ankomme, stehen bereits alle anderen mit gepackten Koffern am Abfahrtsgleis Richtung Berlin. Im Tagungshaus Gäste-Etage angekommen, lernen wir uns erst einmal bei einer Vorstellungsrunde näher kennen und kochen uns Spaghetti. Nach dem Essen spielen die anderen TeilnehmerInnen noch Spiele, während ich mich schlafen lege, da meine Zugfahrt zwei Stunden länger gedauert hat als die der anderen. Der Samstag beginnt dann mit einem sehr leckeren Frühstück. Danach besprechen wir  die Themen und verteilen die Artikel für das JPN-Journal. 

Quizzen für Einsteiger

Um unser Gehirn aufzuwärmen und ins Thema einzusteigen, spielen wir ein Quiz auf Kahoot! und diskutieren Thesen in kleinen Gruppen. Anschließend fahren wir zum Tagesspiegel. Dort berichten uns der Fotograf Thilo Rückeis und die Tagesspiegel-Mitarbeiterin Ulrike Gersten über die Paralympics Zeitung. Da Thilo Rückeis nach einiger Zeit los muss, um Fotos vom Berlin-Marathon zu machen, erklärt uns Ulrike Gersten alles weitere und zeigt uns zudem noch das Gebäude des Tagesspiegels. Anschließend beeilen wir uns, schnell zurück in Tagungshaus zu kommen, da wir einen Termin mit Denise Linke haben. Sie ist eine Autorin, die selber Autistin ist. Offenbar hat sie den Termin aber vergessen, denn wir warten vergebens und schauen stattdessen einen Film.

Straßenumfrage mit Hindernissen

Danach teilen wir uns auf: Einige gehen zu einem Treffen der Berliner Lebenshilfe und die anderen machen eine Straßenumfrage zum Thema Behinderungen in den Medien. Leider sind wir nicht sehr erfolgreich, denn von den befragten PassantInnen will kaum jemand mit uns sprechen. Als Krönung des Abends belegen wir jede/r unsere eigene Pizza und lassen den Tag mit Werwolf und Pantomime ausklingen. Am nächsten Tag besprechen wir unsere Erlebnisse und arbeiten an unseren Berichten und Filmen. Nach dem Taschenpacken und Zimmersäubern geht es ein letztes Mal für dieses Wochenende über Berliner Boden zum Hauptbahnhof und zurück nach Hannover. Dort verabschieden wir uns voneinander und das Seminar ist offiziell vorbei. 

Am Ende des Seminars wissen wir TeilnehmerInnen wahrscheinlich alle, dass man den Spruch „An den Rollstuhl gefesselt“ so nicht sagen kann, da die meisten Behinderten den Rollstuhl nicht als Fesselung sehen, sondern eher als einen Teil ihres Lebens, der Freiheit und Unabhängigkeit bedeutet.

Jasper Menzel

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